Definition
Das sogenannte Einscheiben-Sicherheitsglas, kurz ESG, ist ein mit Wärme behandeltes und dadurch vorgespanntes Glas, in der EN 12150-1 auch als Temperglas bezeichnet. Diese spezielle thermische Behandlung und die dadurch entstehende innere Spannung im Glas führt dazu, dass es beim Bruch in viele kleine, kompakte Stücke zerfällt, was die Gefahr für Schnittverletzungen erheblich reduziert.
Wie wird das Einscheiben-Sicherheitsglas hergestellt?
Als Ausgangsmaterial wird meist Floatglas oder Ornamentglas verwendet. Das Glas wird thermisch vorgespannt, indem es auf mehr als 600° C erhitzt und danach unmittelbar durch schnelles Anblasen von Luft abgekühlt wird. Dadurch entsteht in seinem Aufbau ein Eigenspannungszustand: Die Oberfläche der Scheibe steht unter Druck, der Kern im Inneren unter Zug. Aufgrund dieser hohen Energie im Eigenspannungszustand zerspringt das Glas beim Bruch in kleine, würfelförmige Bruchstücke. Diese stumpfkantigen, weniger als 1 cm² großen und zusammenhängenden Stücke senken das Risiko von schweren Schnittverletzungen.
Eigenschaften
Die Mindestbiegefestigkeit des Einscheiben-Sicherheitsglases wird mit 120 N/mm² angegeben. Handelsübliches ESG weist heute aber bereits Oberflächendruckspannungen zwischen 100 N/mm² und 150 N/mm² auf, so dass man Festigkeiten über 200 N/mm² erreicht. Das ESG gibt es in verschiedensten Stärken, die zwischen 4 mm und 15 mm variieren. 1 m² des 4 mm ESG kommen auf etwa 10 kg Gewicht. Eine Fertigung auf Maß ist wie bei vielen anderen Gläsern möglich. Außerdem kann es ganzflächig einer Dauertemperatur von bis zu 200 Grad Celcius ausgesetzt sein und ist dementsprechend äußerst hitzebeständig. Je nach Stärke erfüllt es verschiedene Anforderungen an den Brandschutz.
Anwendungsgebiete
Das Einscheiben-Sicherheitsglas kommt fast überall sowohl im Innen- als auch im Außenbereich zum Einsatz. Vor allem dort, wo erhöhte Bruchgefahr besteht, wie beispielsweise
- beim Innenausbau von Geschäftsräumen und Wohnungen,
- bei hoher Belastung und horizontaler Lagerung
- oder aber bei erhöhter Verletzungsgefahr im Falle eines Bruchs, wie bei Duschwänden und Fahrzeugverglasung,
wird auf das Einscheiben-Sicherheitsglas zurückgegriffen.
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Welche Vor- und Nachteile hat das Einscheiben-Sicherheitsglas
Das ESG ist in fast allen Bereichen zu finden und dementsprechend flexibel einsetzbar. Die Herstellung ist vergleichsweise unkompliziert, birgt jedoch den Nachteil der sehr eingeschränkten Bearbeitungsfähigkeit nach der Wärmebehandlung. Das Schleifen und Zuschneiden muss also vor der Behandlung geschehen. Zudem kann es in einigen Fällen zu sogenannten Spontanbrüchen kommen, wenn das Glas, beispielsweise als Fensterglas, hohen Temperaturschwankungen oder sehr starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Um dem zu entgehen, wird das Einscheiben-Sicherheitsglas einem Heißlagerungstest unterzogen, der bruchanfällige Scheiben aussortiert und die Wahrscheinlichkeit eines Spontanbruchs bei den restlichen Scheiben minimiert.
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