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Ausbildung zur Fachkraft für Objektschutz und Sicherheit

Nach wie vor steigt der Bedarf an qualifizierten Sicherheitskräften – das wird auch auf absehbare Zeit so bleiben. Der Objektschutz spielt dabei die größte Rolle. Sowohl Industrie und Gewerbe als auch die öffentliche Hand und private Träger fragen Jahr für Jahr nach erhöhtem Schutz. Entsprechend lukrativ ist eine Ausbildung in dieser Branche, beispielsweise eine Ausbildung zur Sicherheitsfachkraft oder zur Fachkraft für Objektschutz und Sicherheit. Wer die Voraussetzungen für eine solche Ausbildung erfüllt, wie sie sich gestaltet und welche Zukunftsperspektiven sie hinsichtlich Karriere und Gehalt bietet, erfährt man hier.

Die Nachfrage nach Sicherheit steigt stetig

Nach dem aktuellen Statistiksatz des Bundesverbands der Sicherheitswirtschaft steigt der Umsatz in der Sicherheitsbranche seitens der privaten Wach- und Sicherheitsdienste seit 2005 stetig, mit einem kleinen außergewöhnlichen Peak im Jahr 2016. 2018 lag er bei ca. 8 Milliarden Euro. Über die Hälfte davon entfällt auf den Objektschutz. Für zukünftige Arbeitnehmer ist das aber nur indirekt von Interesse – primär besteht die Sorge um einen Arbeitsplatz. Die Tatsache, dass auch die Zahl der Sicherheitsunternehmen steigt, zuletzt von 5.804 (2017) auf ca. 6.500 im Jahr 2018, sorgt direkt für einen hohen Einstellungsbedarf. Auch in absehbarer Zukunft wird entsprechend der vorigen Entwicklung ein Wachstum der Branche sehr wahrscheinlich sein.

Von Interesse für Arbeitgeber sind in der Sicherheitsbranche besonders qualifizierte Sicherheitskräfte mit einer entsprechenden Security Ausbildung, dank der sie in unterschiedlichen Situationen angemessen und richtig reagieren. Im Hinblick auf die obige Statistik spielt der Objektschutz dabei die größte Rolle, aber auch der Veranstaltungsschutz, der Personenschutz, der Streifendienst oder Detekteien sind mögliche Arbeitgeber.

Fachkräfte mit Sicherheits- und Sprachbildung sind gefragt

Sicherheitsfachkraft sein bedeutet längst mehr als „nur“ physische Präsenz und körperliche Wehr. Sicherheitskräfte sind dafür verantwortlich, sicherheitskritische Situationen zu erkennen und zu kontrollieren, und bei Bedarf zu entschärfen. Dafür sind eine Reihe von Fähigkeiten notwendig, angefangen bei Koordination und Verteidigung über soziale Kompetenzen und Teamfähigkeit bis hin zu sprachlichen Kompetenzen. Letztere werden durch Einwanderung aus unterschiedlichsten Sprach- und Kulturkreisen immer relevanter und können daher auch Teil der Ausbildung sein.

Sachkundeprüfung nach § 34a der Gewerbeordnung

Der erste Schritt in Richtung Fachkraft ist die Sachkundeprüfung nach § 34a GewO. Personen, die diese Prüfung erfolgreich abgelegt haben, können vom Unternehmen mit deutlich weniger Einschränkungen eingesetzt werden, als ungelernte Kräfte. Beispielsweise sind Kontrollgänge im öffentlichen Raum damit möglich: Fußgängerzonen, Einkaufszentren, Parks oder Diskotheken sind hier sehr häufige Einsatzgebiete.

Die folgenden Kenntnisse sind bei der Sachkundeprüfung gefordert:

  • Grundkenntnisse in der Sicherheitstechnik
  • Sozialkompetenzen: Deeskalationstechniken, zwischenmenschlicher Umgang und Verhalten in Gefahren- und Konfliktsituationen
  • Vorschrift der Unfallverhütung für Sicherheits- und Wachdienste
  • Strafrecht und Strafverfahrensrecht inkl. der Umgang mit Waffen
  • BGB
  • Recht der öffentlichen Ordnung und Sicherheit
  • Gewerbe- und Datenschutzrecht

Die Voraussetzungen für eine Ausbildung zur Fachkraft für Objektschutz und Sicherheit

Um eine Ausbildung in der Sicherheitsbranche zu beginnen, ist mindestens ein Hauptschulabschluss notwendig. Außerdem muss das 18. Lebensjahr erreicht sein und es muss ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis vorliegen. Darüber hinaus gibt es prinzipiell keine weiteren Voraussetzungen. Allerdings ist es für den Teilnehmer vorteilhaft bzw. dem Erfolg der Ausbildung zuträglich, wenn er bereits Vorkenntnisse in entsprechenden Bereichen mitbringt. Dazu gehören beispielsweise grundlegende IT-Kenntnisse oder der Führerschein der Klasse B oder höher. Beides ist zwar keine formale Voraussetzung für den Beginn der Ausbildung, es vereinfacht deren Absolvierung jedoch drastisch und ist auch im späteren Beruf von großem Vorteil.

Berufliche Möglichkeiten einer Karriere in der Sicherheitsbranche

Wer in der Sicherheitsbranche höher hinaus möchte, kann auch ein Studium der Sicherheitstechnik oder des Sicherheitsmanagements absolvieren. Es kann bei entsprechendem Schulabschluss der Ausbildung vorgezogen werden oder wird dieser im anderen Fall nachgelagert. So oder so bestehen damit weitreichende Aufstiegsmöglichkeiten in der Sicherheitsbranche, bis hin zum Geschäftsführer eines Sicherheitskonzerns oder zur Professur an einer Universität.

Entsprechend breit gefächert sind damit auch die Verdienstmöglichkeiten. Während eine Sicherheitsfachkraft durchschnittlich etwa 2.000 bis 3.000 Euro im Monat verdient – die starke Varianz liegt im Bundesland begründet – kann das Gehalt mit steigender Verantwortung auch darüber liegen.

Wie läuft die Ausbildung ab und wo kann sie durchgeführt werden?

Die Ausbildung zur Sicherheitskraft ist über ein Unternehmen oder aus privatem Antrieb möglich. Im ersteren Fall ist die meist finanzielle Unterstützung als Vorteil zu nennen, dafür dauert die Ausbildung gegebenenfalls länger oder die Arbeitsbelastung ist entsprechend hoch, weil sie parallel absolviert wird. Wer die Ausbildung privat macht, muss diese in der Regel komplett selbst finanzieren. Das gilt insbesondere für Teil- und Zusatzqualifikationen wie Objekt- und Personenschutz oder Deutschförderung sowie die oben genannte Sachkundeprüfung. In der Regel dauert eine solche Ausbildung, Qualifizierung oder Vorbereitung auf die Prüfung mehrere Monate in Vollzeit, entsprechend länger in Teilzeit. Die gute Nachricht: Oftmals ist eine Förderung bis zu 100% der Kosten seitens des Jobcenters oder der Arbeitsagentur möglich, zumindest bei Erfüllung der entsprechenden Voraussetzungen.

Die Ausbildung ist mit der in der Industrie oder in einem Handwerksbetrieb vergleichbar. Der Auszubildende hat einen Theorie- und einen Praxisteil durchzuarbeiten und entsprechende Prüfungen abzulegen. Dem von der Bundesagentur für Arbeit erstellten Teilqualifizierungskonzept „Schritt für Schritt zur Service-/Fachkraft für Schutz und Sicherheit“ folgend beinhaltet das die theoretischen Qualifizierungsmodule TQ1, TQ2, TQ3 und TQ4, je nach Ausbildung auch noch TQ5 und TQ6. Der Praxisteil besteht aus der Beschäftigung in einem zur Ausbildung passenden Fachbereich. Die Ausbildung endet in der Regel mit einer Prüfung, teilweise bzw. je nach Bildungspaket des Anbieters auch erst mit dem Prüfungsabschluss nach § 34 Gewerbeordnung. Viele Anbieter bieten nachgelagerte Services wie Bewerbungscoachings oder kostenfreie Seminare an.

Ein Sicherheitsunternehmen gründen

Mit dem Abschluss der Sachkundeprüfung nach § 34 GewO bei der IHK ist es sogar möglich, direkt nach der Ausbildung ein Sicherheitsunternehmen zu gründen. Das ist besonders für viele langjährige Mitarbeiter der Branche der Antrieb für die Ausbildung bzw. für diese Qualifikation. Für die erfolgreiche Gründung fehlen dann nur noch finanzielle Mittel, eine Auskunft aus dem Gewerbezentralregister und die Gewerbeerlaubnis.

Bildquelle: Pixabay / Free-Photos

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