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Beschaffungskriminialität

beschaffungskriminalität
Beschaffungskriminalität – Bildquelle: Pixabay / cocoparisienne

Definition & Beispiele

Mit Beschaffungskriminalität sind kriminelle Handlungen gemeint, die zum Erwerb von Betäubungsmitteln dienen. Sie lassen sich somit der Drogenkriminalität zuordnen. Klassische Beispiele für Beschaffungskriminalität sind Eigentumsdelikte wie Diebstahl, Raub und Einbruch in Apotheken. Verübt werden diese Taten oft von Drogenkonsumenten.

Des Weiteren gibt es eine Unterscheidung zwischen indirekter und direkter Beschaffungskriminalität. Die erste Gruppe meint das Beschaffen von Wertgegenständen oder Geld, um den anschließenden Kauf zu finanzieren. In die zweite Gruppe gehören alle Fälle, in welchen der direkte Erwerb von Betäubungsmitteln vollzogen wird.

Neben der Beschaffungskriminalität existiert außerdem die oft praktizierte Beschaffungsprostitution.

Unterscheidungen von Beschaffungskriminalität

Hin und wieder kommt es zu Unklarheiten bei der Begriffsbestimmung. So schreibt der Drogenaktionsplan der EU vor, dass zwar ein gemeinsamer Begriff geschaffen werden müsste, doch die Umsetzung dieser Idee ist nie passiert. Derzeit beschreibt der Begriff der Beschaffungskriminalität die Drogenkriminalität im Allgemeinen. Somit sind Handlungen gemeint, die nicht nur zur Beschaffung von Drogen dienen, sondern auch unter Drogeneinfluss begangen werden. An dieser Stelle kommt es zu einigen Unterscheidungen. So gibt es beispielsweise psychopharmakologisch bedingte Straftaten, Straftaten basierend auf wirtschaftlichen Zwängen und systembedingte Straftaten.

Beschaffungskriminalität Beispiele

Beschaffungskriminalität kann verschiedene Formen annehmen, darunter:

  1. Ladendiebstahl: Dies bezieht sich auf das Stehlen von Waren aus Geschäften oder Supermärkten, um sie entweder für den eigenen Gebrauch zu behalten oder weiterzuverkaufen.
  2. Einbruchdiebstahl: Dies umfasst den gewaltsamen oder heimlichen Einbruch in Wohnungen, Unternehmen oder andere Einrichtungen, um Geld oder Wertgegenstände zu stehlen.
  3. Raubüberfälle: Hierbei werden Personen, Geschäfte oder Fahrzeuge unter Anwendung von Gewalt oder Androhung von Gewalt beraubt, um an Bargeld oder andere Wertgegenstände zu gelangen.
  4. Betrug: Beschaffungskriminalität kann auch durch Betrug begangen werden, wie zum Beispiel durch gefälschte Identitäten, betrügerische Online-Aktivitäten oder das Abgreifen von sensiblen Informationen.
  5. Drogenhandel: Der Verkauf von illegalen Drogen wie Kokain, Heroin, Methamphetaminen oder Cannabis ist eine der häufigsten Formen der Beschaffungskriminalität. Kriminelle betreiben Drogenhandel, um ihren eigenen Konsum zu finanzieren oder Gewinne zu erzielen.

Je nach Art der Straftat wird ein anderes Strafmaß angelegt, welches am Ende zu einer Verurteilung führt.

Die Motivation für Beschaffungskriminalität liegt oft in finanziellen Schwierigkeiten, Suchterkrankungen oder dem Wunsch nach einem bestimmten Lebensstil, den die betreffende Person sich auf legalem Weg nicht leisten kann. Allerdings ist zu beachten, dass die Beschaffungskriminalität negative Auswirkungen auf die Gesellschaft hat, da sie zu wirtschaftlichen Verlusten, Unsicherheit und Schaden für Einzelpersonen und Unternehmen führen kann.

Neben den grundlegenden Informationen über Beschaffungskriminalität gibt es noch einige interessante Aspekte, die mit diesem Thema verbunden sind:

  1. Organisierte Kriminalität: Beschaffungskriminalität wird oft von organisierten kriminellen Gruppen betrieben. Diese Gruppen sind hierarchisch strukturiert und agieren auf globaler Ebene. Sie sind in verschiedene Arten von kriminellen Aktivitäten involviert, einschließlich der Beschaffung illegaler Güter.
  2. Beziehung zu anderen Kriminalitätsformen: Beschaffungskriminalität kann mit anderen Formen der Kriminalität wie Menschenhandel, Schmuggel oder Waffenschmuggel verbunden sein. Oft dienen diese illegalen Aktivitäten der Finanzierung oder der Bereitstellung der benötigten Ressourcen für die Beschaffungskriminalität.
  3. Sozioökonomischer Hintergrund: Unterschiedliche sozioökonomische Faktoren können die Wahrscheinlichkeit von Beschaffungskriminalität beeinflussen. Personen aus benachteiligten sozialen Schichten oder mit finanziellen Schwierigkeiten sind möglicherweise anfälliger für diese Art der Kriminalität, da sie Schwierigkeiten haben, ihre Grundbedürfnisse zu erfüllen.
  4. Auswirkungen auf die Wirtschaft: Beschaffungskriminalität hat nicht nur direkte Auswirkungen auf die betroffenen Opfer, sondern kann auch erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen. Die gestohlenen Waren oder die finanziellen Verluste durch Betrug belasten Unternehmen und können zu höheren Preisen für Verbraucher führen.
  5. Neue Herausforderungen durch Technologie: Mit dem Aufkommen neuer Technologien ergeben sich auch neue Möglichkeiten für Beschaffungskriminalität. Online-Betrug, Identitätsdiebstahl und Cyberkriminalität sind Beispiele für moderne Formen der Beschaffungskriminalität, die durch das Internet und digitale Plattformen begünstigt werden.

Prävention und Intervention von Beschaffungskriminalität

Neben der Strafverfolgung ist die Prävention und Intervention von großer Bedeutung, um Beschaffungskriminalität einzudämmen. Dies kann durch soziale Programme, Bildung, Beratung, Arbeitsplatzintegration und die Bereitstellung von alternativen Möglichkeiten zur Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen erfolgen.

Um der Beschaffungskriminalität entgegenzuwirken, setzen Regierungen und Strafverfolgungsbehörden des Weiteren verschiedene Maßnahmen ein, wie verstärkte Überwachung, Strafverfolgung, Präventionsprogramme, Rehabilitation und soziale Unterstützung für gefährdete Personen. Ziel ist es, die Ursachen der Beschaffungskriminalität anzugehen und alternative Wege zur Bedürfnisbefriedigung zu fördern, um die Kriminalitätsrate zu senken.

Diese Aspekte verdeutlichen, dass Beschaffungskriminalität ein komplexes Phänomen ist, das verschiedene Dimensionen umfasst und weitreichende Auswirkungen hat. Die Bekämpfung dieser Art der Kriminalität erfordert daher eine ganzheitliche Herangehensweise, die präventive, repressive und soziale Maßnahmen kombiniert.

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