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Infrarot (Nachtsicht) einfach erklärt

Infrarot-Nachtsicht

Infrarot-Strahlung

Als Infrarotstrahlung (auch IR-Strahlung oder Ultrarotstrahlung) werden in der Physik elektromagnetische Wellen innerhalb des Spektralbereiches bezeichnet, die sich zwischen dem sichtbarem Licht und der längerwelligen Terahertzstrahlung befinden. Die IR-Strahlung ist daher für das menschliche Auge nicht sichtbar. Dennoch kann ihre Wärmestrahlung mittels thermischer Detektoren (Thermomelder) erfasst und mit Strahlungsempfängern sichtbar gemacht werden. Die IR-Strahlung kommt in vielen Bereichen zum Einsatz, u.a. in der Sicherheitstechnik. Hier wird die Eigenschaft der Infrarotstrahlung, Wärme abzugeben, genutzt. Infrarot und Nachtsicht spielen eine entscheidende Rolle im Bereich der Sicherheitstechnik und ermöglichen die Sichtbarkeit und Überwachung bei schlechten Lichtverhältnissen und in der Dunkelheit.

Infrarot-Melder

Infrarotmelder werden zur Detektion von Bränden eingesetzt. Die Überwachungsgeräte setzen einen Alarm ab, sobald die emittierte IR-Strahlung bei Feuer oder heißen Rauchgasen einen Grenzwert übersteigt. Ferner werden Infrarot-Bewegungsmelder zur Raumüberwachung verwendet. Eine langsame Veränderung der Infrarotstrahlung wird von den IR-Meldern kompensiert, so dass bei einem langsamen Anstieg der Temperatur kein Fehlalarm ausgelöst wird.

Funktionsweise

Ein Infrarot-Bewegungsmelder empfängt die Wärme der IR-Strahlung, die er als Referenz speichert. Sobald ein bewegtes Objekt (Tier oder Person) von dem Melder erfasst wird, registriert der Sender die abgegebene Wärme und löst einen Alarm aus. Auch Lichtschranken arbeiten mit dem Infrarot-System. Ein Infrarot-Bewegungsmelder detektiert die Wärmequelle zuverlässig und ist daher ideal, um einen Raum zu überwachen. Infrarot-Bewegungsmelder werden daher bevorzugt für die Überwachung sensibler und/oder privater Bereiche (z.B. Museen, Grundstücke) oder Industriearealen eingesetzt.

Tragbare Nachtsichtgeräte und Infrarot-Melder

Neben den fest installierten Bewegungsmeldern kommen auch tragbare Nachtsichtgeräte (und Restlichtverstärker) im nahen Infrarot zum Einsatz. Das zentrale Bauelement dieser Geräte sind so genannte Bildverstärker, die bewegte Objekte in der Dunkelheit detektieren können. Diese eignen sich besonders, wenn Sicherheitspersonal Kontrollgänge durchführt.

Sicherheit

Die tragbaren bi- oder monokularen Nachtsichtgeräte bieten gegenüber anderen Lichtquellen wie Taschenlampen mehrere Vorteile. Im Unterschied zum Lichtkegel einer Lampe, der lediglich einen Teil des Raumes erhellt, kann der Betrachter mit einem Nachtsichtgerät den gesamten Raum erfassen. Darüber hinaus muss sich das menschliche Auge nicht erst an die Helligkeit gewöhnen. Die überwachende Person kann so im Schutz der Dunkelheit agieren, was maßgeblich zu ihrem Schutz beiträgt. Auch hilflose Personen, die nicht in der Lage sind, auf sich aufmerksam zu machen oder Schwelbrände können mittels IR-Strahlung zuverlässig detektiert werden.

Nachtsicht

  • Nachtsichtgeräte sind optische Geräte, die die vorhandene Restlichtquelle oder Infrarotstrahlen nutzen, um Bilder in dunklen Umgebungen zu erzeugen.
  • Es gibt zwei Haupttypen von Nachtsichttechnologien: passive und aktive Nachtsicht.
  • Passive Nachtsichtgeräte nutzen vorhandenes Restlicht, wie das Licht des Mondes oder der Sterne, und verstärken es, um ein Bild zu erzeugen. Diese Geräte sind besonders in lichtschwachen Umgebungen wirksam.
  • Aktive Nachtsichtgeräte nutzen eine integrierte Infrarotlichtquelle, um Bilder in völliger Dunkelheit zu erzeugen. Bei diesen Geräten sind häufig leichte Infrarotstrahler eingebaut, die das reflektierte Licht von Objekten aufnehmen und ein Bild erzeugen.
  • Nachtsichtgeräte finden in vielen Sicherheitsanwendungen Verwendung, wie z. B. bei nächtlichen Überwachungsaufgaben, bei Rettungseinsätzen und im militärischen Bereich.

Anwendungen im Sicherheitsbereich

  • Infrarot- und Nachtsichttechnologien werden in Sicherheitssystemen und Überwachungskameras eingesetzt, um potenzielle Bedrohungen oder Eindringlinge in dunklen Umgebungen zu erkennen.
  • Im militärischen Bereich sind diese Technologien für das Aufspüren von Feinden und die Verbesserung der Situationswahrnehmung bei Nachtmissionen unerlässlich.
  • Sicherheitspersonal und Rettungsdienste nutzen Nachtsichtgeräte, um bei nächtlichen Einsätzen eine bessere Sicht zu gewährleisten und Menschenleben zu retten.
  • In der Industrie können Infrarotkameras verwendet werden, um potenzielle Gefahren wie überhitzte Maschinen oder undichte Leitungen zu erkennen.

Insgesamt ermöglichen Infrarot- und Nachtsichttechnologien eine erweiterte Sichtbarkeit und Sicherheit in Umgebungen, in denen herkömmliche visuelle Methoden versagen. Sie sind ein entscheidender Bestandteil moderner Sicherheitssysteme und tragen dazu bei, Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und Unfälle zu verhindern.

Infrarot-Beleuchtung und Unsichtbarkeit

Infrarotstrahlen sind für das menschliche Auge unsichtbar, aber Infrarot-Beleuchtung kann von Nachtsichtgeräten erfasst werden. Wenn eine Überwachungskamera mit Infrarot-LEDs ausgestattet ist, kann sie auch bei Dunkelheit diskrete Überwachung ermöglichen, da die Beleuchtung für das menschliche Auge unsichtbar bleibt.

Sicherheitsrisiken und Schutz vor Infrarot

  • Infrarotstrahlen können verwendet werden, um Barrieren zu überwinden und Sicherheitssysteme zu umgehen. Es ist daher wichtig, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um Infrarot-Strahlung zu kontrollieren und unbefugte Zugriffe zu verhindern.
  • Gegenmaßnahmen, wie Infrarot-Filter oder Verschlüsselung der Datenübertragung bei Infrarotkommunikation, sind wichtige Schritte, um die Sicherheit von Infrarot-basierten Systemen zu erhöhen.

Kombination von Infrarot und sichtbarem Licht

  • Viele moderne Sicherheitskameras und Nachtsichtgeräte sind in der Lage, sowohl Infrarot- als auch sichtbares Licht aufzunehmen. Dies ermöglicht eine detailliertere und umfassendere Überwachung in verschiedenen Lichtverhältnissen.
  • Die Kombination von Infrarot- und sichtbarem Licht kann auch dazu dienen, verdächtige Aktivitäten oder Ereignisse klarer zu identifizieren und zu analysieren.

Einsatz in der Luft- und Raumfahrt

  • Infrarot- und Nachtsichttechnologien sind auch in der Luft- und Raumfahrtindustrie von großer Bedeutung. Sie werden in Wärmebildkameras für Piloten, Satellitenüberwachung und in Weltraummissionen eingesetzt.

Fazit

Infrarot- und Nachtsichttechnologien sind äußerst wertvoll für die Sicherheit in verschiedenen Anwendungsgebieten. In der Sicherheitstechnik werden Infrarotkameras verwendet, um Temperaturunterschiede in ihrer Umgebung zu erfassen. Diese Unterschiede erzeugen ein Bild, das als Wärmebild bezeichnet wird. Wärmebilder ermöglichen es Sicherheitspersonal, Tiere, Menschen oder andere Wärmequellen auch bei völliger Dunkelheit oder ungünstigen Wetterbedingungen zu erkennen. Ihre Fähigkeit, in schwierigen Lichtverhältnissen zu arbeiten, und die kontinuierliche technologische Weiterentwicklung machen sie zu einem unverzichtbaren Instrument für Sicherheitskräfte, Rettungsdienste und militärische Einsätze.

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Foto von Wolfgang Hasselmann auf Unsplash