Definition

Der Schließzylinder ist das Kernstück eines Zylinderschlosses, der in der Regel aus einem feststehenden Gehäuse (Strator) und einem drehbaren Zylinderkern besteht. Gemeinsam bilden sie das gesamte Zylinderschloss (Riegel und Falle). Neben den gängigen Profilzylindern für Türschlösser gibt es weitere Zylindertypen wie Rundzylinder, Gewindezylinder oder Ovalzylinder. Bei den Zylindern wird zwischen den Halbzylindern, die nur nach einer Richtung schließbar sind und den Doppelzylindern, die in beide Richtungen schließen, unterschieden. Schließzylinder unterliegen landeseigenen Vorschriften und Normen, wobei das Europrofil (Hahnprofil) weltweiter Marktführer ist.
Funktionsweise
Der Schließzylinder wird mit einem Schlüssel betätigt, der den drehbaren Kern (Rotor) beim Schließen bewegt. Der Kern überträgt die Schließbewegung durch den Mitnehmer, dem sogenannten Schließbart, auf den Riegel. Der Rotor des Zylinderschlosses wird durch Sperrelemente blockiert. Je nach Variante kann es sich bei diesen Elementen um zylinderförmige Stifte (Gehäusestifte) handeln oder um kleine Scheiben, Schieber oder Balken. Zum Entsperren des Zylinderschlosses wird ein Schlüssel (Mitnehmer) benötigt, der über den passenden Schließbart verfügt. Der Schließbart überträgt die erforderlichen Informationen auf die Sperrelemente, die dabei auf eine Schließhöhe und damit in die Entsperrstellung gebracht werden. Dadurch kann das Kernstück über den am Schlüssel angebrachten Griff (Schlüsselreide) in eine Drehbewegung gebracht und das Schloss geöffnet werden.
Sicherheit
Der Sicherheitswert eines Zylinderschlosses ist von diversen Faktoren abhängig. Zum einen beeinflusst die Anzahl der Sperrelemente die Sicherheit, zum anderen ist die Größe der Spiele, die den Schließungsmechanismus beeinflussen, von Bedeutung.
Ein gutes Zylinderschloss zeichnet sich durch sehr klein gehaltene Spiele aus. So kann der Stufensprung minimiert und der Schlüsselbart mit einer großen Anzahl echter Schließvarianten ausgestattet werden. Bei einem idealen Zylinderschloss ist die Zahl der Schließungsvarianten höher als die Anzahl der Sperrelemente und der Stufensprünge. Um zu verhindern, dass das Schloss mit Sperrwerkzeugen geöffnet wird, werden bei einem guten Zylinderschloss die Schlüsselkanäle verformt.
Die Aufsperr- und Nachschließsicherheit ist daher maßgeblich von dem Zusammenwirken aller für den Schließvorgang verantwortlichen Faktoren abhängig sowie von der Herstellungsgenauigkeit. Ein optimales Zusammenspiel ist nur dann gewährleistet, wenn das Schloss von guter Qualität ist und fachgerecht montiert wird. Um den Sicherheitswert von Zylinderschlössern weiter zu erhöhen, wurden mechatronische Schließzylinder entwickelt, die den Schließmechanismus in Verbindung mit einem elektronischen Code in Gang setzen.