Startseite » Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2016 und was diese für Sicherheitsunternehmen bedeutet
Gewalt Kriminalität Sicherheitsbranche

Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2016 und was diese für Sicherheitsunternehmen bedeutet

polizeiliche-kriminalstatistik

PKS liefert interessante Daten für Sicherheitsdienste

Die polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2016 wurde letzte Woche veröffentlicht und diese bringt wie immer einige interessante Fakten ans Tageslicht. Wir möchten an dieser Stelle auf einige der Daten aus der PKS 2016 und auf deren Relevanz für Sicherheitsdienstleister eingehen.

PKS 2016 in Bildern

Wohnungseinbrüche

Alarmanlage EinbrecherObwohl die Zahl der Wohnungseinbrüche um ganze 9,5 % gesunken ist, ist die Aufklärungsquote  bei Wohnungseinbrüchen mit 14,6% immer noch extrem niedrig. Trotz des Rückgangs steht immer noch die astronomische Zahl von 151 265 Einbrüchen im Raum. Wegen der niedrigen Aufklärungsquote und der immer noch sehr hohen Anzahl an Einbrüchen (+ unbekannt hohe Dunkelziffer), ist davon auszugehen, dass dieser Markt für viele Sicherheitsdienstleister weiterhin sehr lukrativ ist. Neben den immer beliebter werdenden Einsätzen durch Sicherheitsmitarbeiter, die in bestimmten Stadtteilen regelmäßig patrouillieren, ist weiterhin ein sehr hoher Bedarf nach technischen Lösungen und Beratungen vorhanden.

Ladendiebstahl / Taschendiebstahl

Ein wichtiger Bereich für viele Sicherheitsunternehmen ist die Überwachung von Einkaufspassagen und Einkaufszentren und die Verhinderung von Ladendiebstahl. Die Ladendiebstähle gingen aufgrund höherer Investitionen der Läden in Personal und Technik in 2016 leicht zurück (-3,3%). Aber auch hier gibt es noch viel zu tun. Insgesamt gab es in diesem Bereich 378 448 registrierte Straftaten, dazu kommt auch hier eine unbekannte Dunkelziffer.

Die meisten Ladendiebstähle geschahen in Berlin, mit 31.455 Fällen. Ladenbesitzer können sich also weiterhin nicht darauf verlassen, ganz ohne Vorkehrungen sicher zu sein und sollten weiterhin auf die fachliche Unterstützung qualifizierter Sicherheitsdienstleister zurück greifen. Sei es um technisch Vorkehrungen zu treffen (Videoüberwachung, Gates am Eingang, etc), oder um mit Sicherheitspersonal Präsenz zu zeigen.

Gewalt und Waffenbesitz

Selten haben es Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes mit den freundlichsten Menschen zu tun, umso beunruhigender ist es, dass die Gewaltbereitschaft offenbar stark gestiegen ist. In 2016 gab es insgesamt ganze 6,7 % Gewaltstraftaten mehr, insgesamt 193 542 Fälle. Alleine die Anzahl der registrierten gefährlichen und schweren Körperverletzungen ist um fast 10 % gestiegen. Umso beunruhigender ist es, dass auch die Verstöße gegen das Waffengesetz um ganze 14,8 % gestiegen sind. (Deutschland rüstet auf).

An dieser Stelle sollten sich die Sicherheitsunternehmer ihrer Verantwortung gegenüber bewusst sein. Es geht um die Gesundheit oder sogar teilweise das Leben ihrer Mitarbeiter und Kollegen. Es sollte auf keinen Fall an Weiterbildungen und Trainingsmöglichkeiten gespart werden. Jede Investition in Training, Präventions- und Deeskalationsweiterbildung zahlt sich aus.

Rauschgift / Drogen

Auch Drogendelikte sind für Sicherheitsdienstleister relevant. So ist es die Aufgabe der Sicherheitsdienste den Konsum und den Handel in Clubs, Discos, auf Musikveranstaltungen und vielen anderen Orten zu unterbinden und der Polizei zu melden. Hinzu kommt, dass Gäste, die Drogen konsumiert haben, oft sehr unberechenbar und aggressiv sind. Die Zahl der Drogendelikte verzeichnet in 2016, trotz besserer Aufklärung, einen starken Anstieg von über 7 %. Daher ist auch hier mehr Vorsicht und verstärkter Fokus seitens der Mitarbeiter geboten.

Ausländerrechtliche Verstöße

FlüchtlingsunterkunftAuch die Zahl der ausländerrechtlichen Verstöße, besonders „unerlaubte Einreise“ (illegale Grenzübertritte, meistens Flüchtlinge/Asylbewerber) sind in 2016 um ganze 61,4 % gestiegen. In diesem Bereich wird den Sicherheitsdiensten immer noch extrem viel abverlangt. So sind die Sicherheitsdienste nicht nur unterstützend in den Erstaufnahmeeinrichtungen tätig, auch in regulären Heimen werden immer mehr Sicherheitsunternehmen eingesetzt. Das bedeutet auch, dass die Sicherheitsdienste weiterhin mit erhöhter Nachfrage aus diesem Bereich rechnen dürfen. Eine Investition in geeignete Mitarbeiter und deren Weiterbildung sollte sich also für die Unternehmen auszahlen.

Weiterführender Artikel: Bayern: Private Sicherheitsfirmen bald auch in Flüchtlingsunterkünften

Kriminalität vor allem in den Städten

Überall dort wo viele Menschen aufeinandertreffen ist das Konfliktpotenzial erhöht. Dies bestätigt auch wieder einmal die Kriminalstatistik. Obwohl nur 31,6% der Bevölkerung in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern leben, finden doch 47,7% der Straftaten in diesen Ballungszentren statt. Speziell Drogendelikte und Straßenkriminalität verbuchen hier ein Hoch.

Auf dem Papier gibt es dieses Jahr eine Überraschung. Denn nicht wie erwartet Berlin, sondern die kleine Stadt Trier sichert sich den ungewollten Titel der „unsichersten Stadt Deutschlands“. Mit 16.232 Straftaten pro 100.000 Einwohner. Für diese Goldmedaille sind aber nicht die Bürger verantwortlich, sondern die Bürokratie. Schaut man näher auf die Rahmenbedingungen, so fällt auf, dass Trier die einzige Asylanlaufstelle in ganz Rheinland-Pfalz war. Da Asylsuchende kein Visum beantragen, verstoßen sie aber in der Regel gegen das Aufenthalts-,Asyl- und das Freizügigkeitsgesetz. Allein 9.090 Straftaten, also 49% der gesamten Straftaten in Trier, begründen sich auf diesen Umstand.

Berlin bleibt also weiterhin die „wahre Hochburg der Kriminalität“ in Deutschland. Ebenfall in den Top 3 gelandet sind nach dem Ausschluss von Trier: Leipzig (15.811) und Hannover (15.764). Auch in puncto Schusswaffenverbrechen setzt Berlin mit über 320 Fällen eine hohe Messlatte. Dazu kommt eine sehr geringe Aufklärungsquote von 42%, die niedrigste aller Großstädte.

Zusammenfassung PKS 2016

Wie viele Medaillen hat auch diese, vor allem für Sicherheitsunternehmer, zwei Seiten. Einerseits steigen durch die vermehrten Straftaten und höhere Gewaltbereitschaft die Anforderungen an das Personal. Andererseits ist davon auszugehen, dass die Geschäfte der Sicherheitsdienstleister weiterhin florieren werden, sogar stärker als in den Vergangenheit

Weiterführender Artikel: 40% mehr Umsatz im Sicherheitssektor.

So ist davon auszugehen, dass die Anzahl der Mitarbeiter in der Branche weiter steigen wird und auch einige neue Firmen den Markt betreten werden. Hier sollte auch der Gesetzgeber stärker kontrollieren und schwarze Schafe schnell aus dem Verkehr ziehen, damit der Ruf der Branche nicht weiter beschädigt wird. Bestehende Unternehmen sollten sich weiter professionalisieren um auch in diesen Zeiten einen Mehrwert den Kunden gegenüber bringen zu können.

 

Bildnachweis:

  • pixabay | Fotograf: Hans
  • Photodune |Fotograf: AndreyPopov
  • fotolia| Fotograf: ArTo