Startseite » Flughafen Köln / Bonn kündigt Vertrag mit Sicherheitsdienst vorzeitig
Magazin Sicherheitsbranche

Flughafen Köln / Bonn kündigt Vertrag mit Sicherheitsdienst vorzeitig

Airport_Cologne

Weiterbildungen offenbar nicht durchgeführt

Der Flughafen Köln/Bonn hat den Vertrag mit der Sicherheitsfirma Kötter vorzeitig gekündigt. Grund dafür sind unter anderem Vorwürfe, dass das Sicherheitsunternehmen Unterlagen für Weiterbildungsmaßnahmen ausgestellt hat, ohne diese überhaupt durchzuführen.  Die Bewachung des Flughafens sollte eigentlich noch bis 2021 in den Händen von Kötter liegen. Nun jedoch ist bereits Anfang 2018 schluss.

Um bis dahin einen reibungsfreien Ablauf zu gewährleisten, stimmte Kötter zusätzlichen Kontrollen und Überprüfungen zu. Zudem muss der Security-Dienstleister wohl auch mit juristischen Schritten rechnen. Zusätzlich zur bereits laufenden Strafanzeige, sollen nach aktuellen Informationen alle Schulungen, die zwar angegeben, aber nicht durchgeführt wurden, nachgeholt werden. Insbesondere sind davon Mitarbeiter betroffen, die am Tor A für Waren- und Personenkontrollen zuständig waren. Ein Sicherheitsrisiko bestand jedoch, laut Kötter-Sicherheit zu keiner Zeit, da nur Personal mit gesetzlich geprüfter Zertifizierung tätig war.

Unter neuer Leitung

Aufmerksam geworden ist das NRW-Verkehrsministerium auf diese Täuschung wohl durch einen anonymen Hinweiß. Nach den erfolgten Untersuchungen sind in diesem Zuge Unregelmäßigkeiten für das Jahr 2016 aufgefallen, die dann weiter untersucht wurden.

Auch intern zog Kötter Konsequenzen. So wurde bereits kurze Zeit nach publik werden des Betrugs der zuständige Geschäftsführer für Kötter Aviation Security und Kötter Airport Securtity ausgetauscht. Neuer Leiter ist nun Peter Lange, der damit für die gesamte Kötter Gruppe (Bereich Flughäfen) verantwortlich ist.

Nicht das erste Mal

Bereits in der Vergangenheit stand die Firma Kötter wegen zwielichtiger Praktiken im Fokus der Öffentlichkeit. Schon 2015 wurden Fördergelder der Agentur für Arbeit verwendet, um Arbeitssuchende firmenintern auszubilden, dann aber nur befristet einzustellen. Dadurch waren sowohl ein stetiger Mitarbeiterstrom, als auch bezahlte, ausgebuchte Schulungen gesichert. Hinzu kommen jüngst öffentlich gewordene Vorwürfe über interne Praktiken, die sowohl Korruption als auch Willkür beinhalten. Ob es sich dabei jedoch nur um einen Einzelfall handelt, ist noch unklar.

Friedrich Kötter äußert sich

In einem heute veröffentlichten Interview mit Friedrich Kötter bezieht dieser Stellung zu den jüngsten Ereignissen. Darin heißt es unter anderem:

Es hat Fehler, Unaufrichtigkeiten, falsche Angaben und Versäumnisse gegeben. Das ist nicht zu entschuldigen. Wir stellen uns der Verantwortung[…]

Weiterhin betont er, dass die aufkommenden Vorwürfe über interne Vorgänge nur Einzelfälle seien.

In seinem Interesse liegt es auch, dass die versäumten Schulungen nun schnellstmöglich nachgeholt werden, da die 23 gesperrten Mitarbeiter ein weiterer personeller Rückschlag seien. Die Konsequenzen sollen „schnell und hart“ sein. In den kommenden acht Wochen werden 160 Mitarbeiter nachgeschult und es werden zertifizierte Ausbilder von anderen Standorten nach Köln/Bonn beordert. Der interne Fall über das Fehlverhalten eines Mitarbeiters soll, laut Kötter, auch weiterhin intern untersucht und erst nach Ergebnisfindung öffentlich gemacht werden.

Durch die letzte Woche allein entstand ein wirtschaftlicher Schaden von rund 6 Millionen Euro. Die 160 Mitarbeiter von Kötter Sicherheit, die am Flughafen Köln/Bonn tätig sind, sollen alle die Möglichkeit erhalten zum Nachfolgeunternehmen zu wechseln.

Quellen:

  • http://www.airliners.de/sicherheitsdienst-koetter-aviation-chef/41157
  • http://www.koeln-bonn-airport.de/am-airport/aktuelles/flughafen-leitet-juristische-schritte-ein.html
  • http://www.rp-online.de/wirtschaft/unternehmen/flughafen-koeln-bonn-schwere-vorwuerfe-gegen-koetter-aid-1.6741189
  • http://www.taz.de/!5227276/
  • http://www.rp-online.de/wirtschaft/unternehmen/friedrich-koetter-fehler-in-koeln-bonn-sind-nicht-zu-entschuldigen-aid-1.6751616

Bild:

  • Pixabay | Urheber: taxicologne