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Kriminalität

Telefonabzocke – Corona wird zum Instrument für Betrüger

Rentner Telefonbetrug Telefonabzocke
Besonders Senioren werden oft zum Opfer von Telefonbetrug.

Für ihre unlauteren Ziele bedienen sich Telefonabzocker immer wieder neuer Tricks und Ideen. Das Corona-Virus verunsichert aktuell viele Menschen und die Pandemie ist ein idealer Nährboden für Kriminelle, die neue Methoden perfiden Telefonbetrugs entwickeln.

Telefonabzocke: Der Schockruf ist ein alter Hut!

Seit Jahrzehnten versuchen Betrüger telefonisch Geld oder Informationen aus ihren Opfern zu erpressen. Bevorzugt nutzen Telefonabzocker die Unsicherheit und Naivität von Senioren oder Menschen mit Behinderungen aus. Im Grunde ist die Masche immer gleich: Mit dem Ziel der Bereicherung werden die Opfer am Telefon mit Schreckensszenarien oder Überraschungen überfordert und zu Impulshandlungen genötigt.

Die „Corona-Schockruf-Varianten“

Nachfolgend stellen wir Ihnen die 3 neusten Formen der Abzocke am Telefon während der Corona-Pandemie vor.

Variante 1: Notfalltherapie für an Corona erkrankte Verwandte

Den Opfern wird bei dieser Abzocke durch einen vermeintlichen Arzt oder Mitarbeiter eines Krankenhauses mitgeteilt, ein naher Verwandter sei an Covid-19 erkrankt und benötige dringend eine kostenintensive Therapie. Hierzu wurden der Polizei Schleswig-Holstein 80 Fälle bekannt, in denen die Täter bis zu 40.000 Euro forderten. In 3 Fällen waren die Betrüger erfolgreich und erhielten Bargeld. Bei allen anderen Fällen riefen die Opfer bei ihren angeblich erkrankten Familienmitgliedern persönlich an und gingen nicht auf die Forderungen der Telefonabzocker ein.

Variante 2: Helikopterflug-Abzocke

In Bayern stellten sich Kriminelle am Telefon als Ärzte vor und teilten ihren Opfern mit, nahe Verwandte seien an Corona erkrankt und ein Helikopterflug zur medizinischen Versorgung müsse finanziert werden. Der geforderte Betrag lag hier bei 25.000 Euro. Die Angerufenen vermuteten hinter ihrem Anruf Abzocker und meldeten die Vorfälle jeweils der Polizei.

Variante 3: Impfnachweis am Telefon

Einer anderen hinterlistigen Strategie bedienten sich Betrüger in Hessen. Hier gaben sich die Kriminellen als Mitarbeiter des Gesundheitsamtes aus und erfragten unter dem Vorwand, digitale Impfnachweise ausstellen zu müssen, die Bankverbindung ihrer Opfer. Anschließend kam es zu Abbuchungen auf den genannten Bankkonten durch die Telefonabzocker.

Wie erkennt man die „Corona-Schockruf-Varianten“?

Das Einfordern von Geld am Telefon durch medizinisches Personal für eine akute Therapie eines Angehörigen ist nur schwer vorstellbar. Die Aufforderung zur Bargeldübergabe im Zusammenhang mit einem medizinischen Notfall ist unseriös. Selbst bei einer Person ohne Krankenversicherung ist eine Notfallversorgung sichergestellt. Dies gilt, wenn es um Leben und Tod geht, auch für einen Helikopter-Einsatz. Die Gesundheitsämter teilen in Bezug auf die neueste Telefonabzocke mit, dass niemand zwecks digitaler Impfnachweise angerufen wird. Diese kann man sich bei der Apotheke erstellen lassen oder man erhält einen Code bei der Impfung. Ebenso ist eine Telefonfalle wahrscheinlich, wenn angebliche Behörden Kontodaten am Telefon abfragen.

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Wie verhält man sich bei Telefonbetrug und wie beugt man diesem vor?

Telefonabzocke Verhalten
Seien Sie misstrauisch und stellen Sie dem Anrufer Fragen.

Die Polizei rät allgemein zu Misstrauen, wenn am Telefon persönlicher Druck aufgebaut und zugleich Geld gefordert wird. Falls der Gesprächspartner von einem erkrankten Verwandten spricht, sollte man den Anrufer auffordern, den Namen des Verwandten selbst zu nennen. Wichtig ist dabei, den Namen nicht erraten zu lassen oder gar selbst zu sagen. Falls Sie Anrufer nicht sofort identifizieren können, fragen Sie nach Umständen, die nur die entsprechende Person kennen kann. Rufen Sie Verwandte unter der Ihnen bekannten Telefonnummer zurück. Geben Sie keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis. Seien sie misstrauisch, wenn der Anrufer seinen Namen nicht nennt. Die Polizei rät außerdem dazu, den Verdacht auf einen Schock-Anruf zu melden. Da die Opfer meist Senioren sind, empfiehlt sich auch ein prophylaktisches Aufklärungsgespräch zu Telefonbetrug zum Beispiel mit den eigenen Eltern oder Großeltern.

Was tun, wenn man auf einen Betrugsanruf hereinfällt?

Wurde man von einem Schockanruf überrascht und hat quasi während einer Telefonabzocke „ja“ gesagt, dann sollte man sofort handeln.

  • Falls Sie Kreditkartendaten herausgegeben haben, lassen Sie Ihre Kreditkarte sperren.
  • Sollten Informationen zum Online-Banking herausgegeben worden sein, veranlassen Sie eine Sperre bei Ihrer Bank.
  • Haben Sie nur Ihre Bankverbindung preisgegeben, kontrollieren sie regelmäßig Ihre Kontoabgänge. Lastschriften kann man binnen 8 Wochen zurückgeben lassen. Bei unautorisierten Lastschriften erhöht sich dieser Zeitraum auf 13 Monate.

Die Polizei rät dazu, Schockanrufe zu melden, auch wenn Ihnen kein Schaden entstanden ist.

 

Bilder: Pixabay.com (Jorge Reynal; Ernesto Eslava)