An heißen Sommertagen strömen tausende Menschen in Freibäder und an Badeseen, auf der Suche nach Erholung, Abkühlung und Freizeitspaß. Doch in den vergangenen Jahren häufen sich Berichte über Zwischenfälle, aggressives Verhalten und eskalierende Situationen in öffentlichen Badeeinrichtungen. Für Betreiber stellt sich zunehmend die Frage: Reicht das vorhandene Personal aus, um Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten, oder ist ein professioneller Sicherheitsdienst erforderlich?
In diesem Beitrag beleuchten wir, wann und warum Sicherheitsdienste für Freibäder und Badeseen sinnvoll oder sogar notwendig sind, welche Aufgaben sie übernehmen und worauf bei der Auswahl eines geeigneten Anbieters geachtet werden sollte.
Aktuelle Situation und warum Sicherheitsdienste notwendig sind
In den letzten Jahren häufig sich immer mehr Berichte über aggressive Zwischenfälle in Freibädern und Badeseen. Auch HWP-Sicherheit betont eine Zunahme von Gewalt, Diebstählen und sogar Messer-Delikten in Outdoor-Schwimmbädern. Diese Eskalationen gehen auf vielerlei Ursachen zurück:
- Volle Schwimmbäder in Hitzeperioden = hohe Besucherzahl, emotionale Spannung
- Aggressives/belästigendes Verhalten, teils mit Werkzeug oder Waffen
- Gefährdung von Kindern und Familien durch Unfälle oder störende Verhaltensweisen
Das Fazit mehrerer Experten (u. a. GdP, BDSW) lautet: Ohne gezielte Sicherheitsmaßnahmen steigt das Risiko für Gäste und Betreiber erheblich.
Welche Aufgaben übernehmen Sicherheitsdienste?
- Zutrittskontrollen & Hausrecht
Kontrolle von Einlass, Durchsetzung von Hausverboten, Abwimmeln ungebetener Gäste – wichtig zur Verhinderung von Gewalt. - Prävention & Deeskalation
Präsenz schützt: Bereits die Anwesenheit von geschultem Personal verhindert Konflikte, sichert die Einhaltung von Baderegeln. Sicherheitskräfte greifen früh ein und schlichten Streit. - Überwachung & Technikeinsatz
Runden, CCTV-Kamerabeobachtung und mobile Video-Einheiten schützen vor Vandalismus, Diebstahl oder Übergriffen auf Umkleiden - Kinderschutz & Erste Hilfe
Wachsamkeit bei Unfällen und freiem Wasserbereich – Sicherheitskräfte sind Erste-Helfer, unterstützen Rettungskräfte. - Einsatzkoordination im Notfall
Zusammenarbeit mit Bademeistern, Polizei und Rettungsdiensten bei eskalierenden Lagen oder Großschlägereien.
Pflicht oder Kür? Sicherheitsdienst im Freibad – unbedingt nötig?
- Hoch frequentierte Anlagen (Badeseen, Freibäder mit tausenden Gästen):
Ja – klare Empfehlung. Medien berichten regelmäßig von Vorfällen; höhere Verantwortung für Betreiber. - Kleinere Badeseen & Dorffreibäder:
Eventuell ausreichend: Einsatz von Bademeistern, Hausordnung, punktuelle Kontrollen.
Wichtig: Betreiber sollten eine Risikoanalyse durchführen (z. B. DIN-Praxis, BDSW). Wer aggressive Tendenzen oder Delikte beobachtet, ist gut beraten, einen professionellen Dienst einzubeziehen.
Worauf Sie bei der Beauftragung von einem Sicherheitsdienst achten sollten?
- Anbieterwahl & Qualifikation
- TÜV zertifiziert, nach §34a ausgebildete Kräfte
- Erste-Hilfe, Deeskalations- und Kommunikationstrainings
- Erfahrung in Outdoor-Aktivität und Frei- bzw. Schwimmbad-Sicherheit
- Leistungspaket individuell festlegen
- Umfang: Zutritt, mobile Videoüberwachung, Intervention, fixe Rundgänge
- Personalschlüssel: Mindestens 1 Wache pro xxx Besucher (Mengenstaffel)
- Kooperation mit Behörden
- Polizei, kommunaler Ordnungsdienst, Bäderaufsicht
- Möglichkeit zu Anzeige durch Security-Kräfte
- Juristische Grundlagen
- Klare Regeln: Hausverbot, Wegweisung, Dokumentation
- Datenschutz (Videoüberwachung, Personaldaten), Bildrechte beachten
- Kosten-Nutzen bedenken
- Kalkulation: Personalkosten vs. mögliche Schäden (Image, Schadensersatz)
- Versicherungsvorteile durch strukturierte Sicherheitskonzepte
Rechtliche Verantwortung der Betreiber: Warum Sicherheitsdienste entlasten können
Betreiber von Freibädern und Badeseen tragen eine erhebliche Verkehrssicherungspflicht (§ 823 BGB). Sie müssen sicherstellen, dass Besuchende nicht durch vermeidbare Gefahren zu Schaden kommen. Dazu gehört nicht nur die technische Sicherheit der Anlagen (z. B. rutschfeste Böden oder gekennzeichnete Tiefwasserbereiche), sondern auch der Schutz vor gewalttätigem oder übergriffigem Verhalten.
Kommt es trotz bekannter Vorfälle wiederholt zu Auseinandersetzungen oder Angriffen, und wurde keine angemessene Sicherheitsmaßnahme ergriffen –, kann dies im Ernstfall zu einer Mitverantwortung oder Haftung führen. Hier kann ein qualifizierter Sicherheitsdienst ein wichtiger Bestandteil der Betreiberpflicht sein und rechtlich entlasten, sofern er korrekt ausgewählt, eingesetzt und dokumentiert wurde.
Fallbeispiele: Warum die Sicherheitslage ernst genommen werden sollte
Ein Blick in die Berichterstattung zeigt, dass das Thema längst keine Einzelfälle betrifft. So berichtete der NDR etwa über mehrfache Eskalationen in Freibädern, etwa in Osnabrück, Hannover und Hamburg, wo es zu Gruppenauseinandersetzungen, Bedrohungen und dem Einsatz der Polizei kam. Einige Kommunen entschieden sich daraufhin, private Sicherheitsdienste einzusetzen, mit nachweisbarem Erfolg: Die Vorfallzahlen gingen deutlich zurück, das Sicherheitsempfinden der Badegäste stieg.
Auch Sicherheitsdienste bestätigen: Bereits die sichtbare Präsenz eines professionellen Security-Teams kann potenzielle Störer abschrecken und Konflikte frühzeitig deeskalieren.
Saisonale Sicherheitskonzepte: Flexibilität für Betreiber
Ein Sicherheitsdienst muss nicht dauerhaft und flächendeckend im Einsatz sein. Viele Anbieter bieten modulare Konzepte, die auf die individuelle Lage vor Ort abgestimmt werden können. So reicht in ruhigeren Zeiten beispielsweise eine gelegentliche Präsenz, während an Ferienwochenenden, heißen Tagen oder bei Großveranstaltungen eine durchgehende Überwachung sinnvoll sein kann.
Besonders gefragt sind temporäre Sicherheitsdienste, die flexibel und kurzfristig einspringen können – ideal für Städte, Gemeinden oder Betreiber mit limitierten Budgets. Wichtig ist dabei die enge Abstimmung mit den Badbetreibern, um den Einsatz effizient und kostensensibel zu planen.
Checkliste für die Beauftragung eines Sicherheitsdienstes
Damit die Zusammenarbeit reibungslos funktioniert und auch juristisch auf sicheren Beinen steht, sollte bei der Auswahl des Sicherheitsdienstes Folgendes beachtet werden:
- Fachkunde nach § 34a GewO und geprüfte Mitarbeiter
- Haftpflichtversicherung des Dienstleisters
- Transparente Leistungsvereinbarung (Wer übernimmt welche Aufgaben? Wer meldet was wem?)
- Erfahrung im Bereich Badeanstalten / Veranstaltungen
- Kommunikationsfähigkeit & Deeskalationstraining des eingesetzten Personals
- Datenschutzkonforme Handhabung bei Bodycams oder Videoüberwachung
Eine schriftliche Einsatzdokumentation und regelmäßiger Austausch mit dem Auftraggeber runden ein professionelles Sicherheitskonzept ab.
Fazit und Zusammenfassung
Frage | Antwort |
Ist ein Sicherheitsdienst erforderlich? | In vielen Freibädern und Badeseen mit hohen Besucherzahlen: ja. |
Was bringt er? | Präventive Deeskalation, Durchsetzung von Regeln, Kind- & Personenschutz, transparente Notfallkoordination. |
Was ist wichtig bei der Auswahl? | Qualifikation (TÜV, §34a), Erfahrung, klare Leistungsdefinition, rechtssichere Rahmenbedingungen. |
Bildquelle: Pixabay / Dingolfing
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